Bürgeranfrage zum Thema "Corona-Impflicht"

Sehr geehrter Herr…,
Sehr geehrte Frau…,

Genauso wie Sie und andere sich dringend Lockerungen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie wünschen, bestürmen uns andere Bürger und auch Fachleute, dass wir noch länger an den restriktiven Maßnahmen festhalten sollten. Es ist nicht einfach, auch in Abwägung mit coronabedingten Bildungsrisiken für die Kinder, Einsamkeit vieler älterer Leute, Existenzsorgen vieler Unternehmer und Arbeitnehmer und den Auswirkungen auf unsere Wirtschaft insgesamt die richtige Lösung zu finden. In dieser Woche sind die ersten Schritte zur Lockerung eingeleitet worden; wir werden eng beobachten, wie sich dies auf die Verbreitung des Virus auswirkt und ggf. regional wieder entgegensteuern. Wichtig ist jedenfalls, dass jeder weiterhin die Abstandsregeln und andere Schutzmaßnahmen einhält.

Zum Thema Impfpflicht: Hier kursieren leider völlig falsche Informationen. Eine Impfpflicht gegen COVID 19 war zu keinem Zeitpunkt im Gespräch, geschweige denn Inhalt eines Gesetzentwurfs. Schon deshalb, weil es überhaupt keinen Impfstoff gibt, scheidet das aus; deshalb frage ich mich wirklich, wie solche Gerüchte geglaubt und verbreitet werden können. Der genannte Gesetzentwurf sah lediglich vor, dass bei den angeordneten Beschränkungen (z.B. in Bezug auf Reisen, Kontakte, Kirche, Sport) berücksichtigt werden sollte, ob eine Person schon immun ist und dies auch nachweisen kann. Derzeit könnte das nur Personen betreffen, die die Krankheit überstanden haben und bei denen Antikörper im Blut nachgewiesen wurden. Es geht also letztlich darum, ob auch diese Leute nicht reisen, nicht ins Fitnessstudio, nicht zu Besuch ins Altenheim gehen dürften, obwohl sie vermutlich immun sind. Von dieser Regelung wurde letztlich wieder abgesehen, (1.) weil die Wissenschaft noch nicht geklärt hat, ob man nach durchgemachter Krankheit sicher immun ist und den Virus nicht mehr übertragen kann und (2.) weil die Sorge bestand, dass sich dann wieder Leute (z.B. auf einer Coronaparty) absichtlich anstecken könnten, um immun zu werden um sich dann nicht an die Beschränkungen halten zu müssen. (3.) wurde überlegt, dass es auch ethisch problematisch sein könnte, wenn nicht alle dieselben Regeln einhalten müssen; deshalb wurde der Ethikrat um eine Stellungnahme gebeten.

Gerne verweise ich hierzu auch auf diesen Link: https://www.swr3.de/aktuell/fake-news-check/faktencheck-video-impfzwang-bundeskabinett-corona-deutschland-100.html

Die Bundesregierung stützt sich auf die anerkannten Wissenschaftler des RKI, der Virologie der Berliner Charité und anderer in Deutschland renommierter und versierter Experten. Es gibt noch nicht auf alle Fragen eine Antwort und alle Ergebnisse dürfen und müssen auf ihre Plausibilität hinterfragt werden. Ich vertraue diesen Experten jedenfalls mehr, als einem emeritierten Professor, der über YouTube kommuniziert. Ich bin froh, dass bei uns die verantwortlichen Politiker ihre Entscheidungen auf wissenschaftlicher Grundlage treffen und dabei ja auch deutlich werden lassen, dass es noch offene Fragen gibt, wie schwer die Verantwortung zu tragen ist und wie sie um die richtigen Lösungen streiten und ringen!

Freundliche Grüße

Elisabeth Winkelmeier-Becker

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