Bürgeranfrage zum Thema „Bedenken gegenüber Elektroautos“

Sehr geehrter Herr…., sehr geehrte Frau…..,

Elektroautos sind nicht ohne Probleme. Trotzdem gehe ich davon aus, dass sie sich im Wesentlichen als Standard-Technologie für Pkw durchsetzen werden. Deshalb wird an den Problemen, die sich aus der Beschaffung der Rohstoffe für die Batterien ergeben, auch an verschiedenen Stellen gearbeitet.

Das Ziel, die Emissionen insgesamt auf null zu bringen - jetzt sogar bis 2045 - ist ernst gemeint und entspricht unseren Verpflichtungen auf EU-Ebene und international aufgrund des Pariser Klimaabkommens. Daraus folgt logisch, dass fossile Verbrenner nach und nach verschwinden und durch netto-emissionsfreie Antriebe ersetzt werden können. Sonst müssten Verbrenner-Pkw ersatzlos wegfallen. Gerade im Verkehrssektor sind die Emissionen in den vergangenen Jahren sogar noch gestiegen, weil alle Effizienzgewinne durch mehr und größere Autos aufgezehrt wurden. Diesem Trend müssen wir aktiv entgegenwirken.

Bei neuen Antrieben legen wir viel Wert auf Technologieoffenheit; so formuliert es auch unser Wahlprogramm. Deshalb ziehen wir auch weiterhin Innovationen bei Brennstoffzellen und e-fuels gleichberechtigt in Betracht. Es zeichnet sich aber ab, dass der besonders knappe Wasserstoff eher für Verkehrsmittel gebraucht wird, die mit hoher Energiedichte fahren, d.h. vor allem LKW. Daimler und Volvo als die weltweiten Marktführer planen dazu eine Kooperation und wollen spätestens ab 2040 nur noch LKW mit Brennstoffzellen-Antriebe verkaufen. Dieselloks werden vermutlich durch Wasserstoff-angetriebene Loks ersetzt und auch die Flugzeughersteller beginnen mit der Entwicklung von Wasserstoffantrieben. Knappe E-Fuels können eine Rolle spielen, wo im Übergang noch Verbrenner fahren oder fliegen, für die es keine andere emissionsfreie Möglichkeit gibt. Strom aus erneuerbaren Quellen ist - obwohl ebenfalls knapp - am besten und mit den geringsten Energieverlusten verfügbar, idealer Weise von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach direkt in die PKW-Batterie. Dementsprechend haben mittlerweile etliche große PKW-Hersteller angekündigt, komplett auf E-Autos umzustellen, s. Handelsblatt: Das Ende des Verbrennungsmotors ist nah – welche Hersteller wann aus der Technologie aussteigen - https://hbapp.handelsblatt.com/cmsid/27299986.html.

Die Batterietechnik ist der wichtigste Teil der neuen Technologie. Sie steckt allerdings im Vergleich zur über hundert Jahre ausgetüftelten Verbrennertechnologie noch in den Kinderschuhen. Deshalb wird gezielt geforscht und entwickelt (z.B. von BASF), mit erheblichen Fortschritten. Dabei geht es darum, von Anfang an das Recycling der wertvollen Rohstoffe mitzudenken, die Effizienz zu erhöhen und nach Ersatz für Kobalt und Lithium  durch weniger problematische Rohstoffe zu forschen, s. Handelsblatt: Europas Kraftakt: Batteriezellen für sieben Millionen Elektroautos pro Jahr geplant - https://hbapp.handelsblatt.com/cmsid/26998110.html .

Ein großes europäisches Förderprogramm (IPCEI)wurde dazu auf Initiative von Peter Altmaier aufgelegt. Ein gutes Indiz für die Erfolge ist die Preisentwicklung: Derzeit kosten Lithium-Ionen-Batterien durchschnittlich 137 Dollar pro Kilowattstunde, Tesla kommt schon auf weniger als 100 Dollar. Damit ist der Preis auf ca. 1/8 gesunken. Und noch recht neu ist die gute Nachricht, dass ein erhebliches Lithium-Vorkommen am Oberrhein besteht, das u.a. für die E-Mobilität genutzt werden kann, s. Handelsblatt: Unter dem Rhein liegt Europas größtes Lithium-Vorkommen - https://hbapp.handelsblatt.com/cmsid/27037476.html.

Ich bin deshalb insgesamt recht optimistisch, dass wir bzw. die Unternehmen in diesem Bereich in den nächsten Jahren noch etliche technische Fortschritte schaffen werden. Abschließend will ich noch auf das sog. Lieferkettengesetz verweisen, dass dafür sorgen soll, dass Unternehmen keine Rohstoffe/Vorprodukte verwenden, die unter Verletzung von Sozial- oder Umweltstandards erzeugt worden sind. Damit ist längst noch nicht jedes Problem gelöst, aber die Richtung stimmt.

Freundliche Grüße

Elisabeth Winkelmeier-Becker

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