Eröffnung der Wanderausstellung „Ausgewiesen! Die Geschichte der »Polenaktion« 1938“ am 1. April im Foyer des Kreishauses in Siegburg
Am 28. Und 29. Oktober 1938 wurden in einer Massenaktion rund 17.000 jüdische Menschen aus dem Deutschen Reich nach Polen ausgewiesen, weil sie polnische Staatsbürger waren. Sie wurden brutal aus ihren Heimatorten vertrieben und in die polnische Grenzregion abtransportiert.
Diese Ausstellung erzählt die Geschichte jüdischer Familien, deren Leben durch die Ereignisse des 28. Oktober 1938 für immer verändert wurde. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen gerieten die meisten in die Fänge der Nationalsozialisten und wurden in Ghettos und Konzentrationslager verschleppt. Viele fanden dort den Tod.
Die „Polenaktion“ ist ein grausames Beispiel für den Beginn einer noch umfassenderen Verfolgung und Vertreibung, die mit der Shoah ihren furchtbaren Höhepunkt fand. Sie zeigt uns, wie die nationalsozialistische Gewaltmaschinerie ihre menschenverachtenden Ziele in die Tat umsetzte und wie der Weg zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung bereits in den ersten Jahren des Dritten Reiches vorbereitet wurde - unter den Augen der schweigenden Mitbürger.
Der Förderverein „Landjuden an der Sieg“ hat die Ausstellung noch ergänzt um zusätzliche Ausstellungstafeln von den Siegburger Juden, wie der Familien Pick und Rochmann, die ebenfalls von der „Polenaktion“ betroffen waren. Schülerinnen und Schüler der AG Geschichte vom Gymnasium Alleestrasse haben zur Familie Rockmann eine Graphic novel erstellt. Vielen Dank an die Schüler für die umfangreiche Recherche!
Zusammen mit Dano Himmelrath, dem Vorsitzenden des Sport-und Kulturausschusses des Rhein-Sieg-Kreises habe ich als Vorsitzende des Fördervereins „Landjuden an der Sieg“, die Ausstellung miteröffnet. Auch der Generalkonsul der Republik Polen in Köln, Marec Gluszko, hat ein Grußwort gesprochen.
Die Ausstellung erinnert daran, wie leicht es ist, in einer Gesellschaft Angst zu säen, Menschen zu stigmatisieren und sie zu entrechten und mahnt damit den Widerstand gegen Menschenrechtsverletzungen, gegen Angriffe auf Demokratie und Rechtsstaat an! Deutschland trägt hier eine besondere historische Verantwortung, gegen jede Form von Antisemitismus und für Toleranz und Menschlichkeit einzutreten.
Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Mitbürger sich die Ausstellung anschauen, der Eintritt ist kostenlos.